Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Tipps und Tricks für das Bauen von Rigg und Segel
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Kone
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Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Beitrag von Kone »

Hallo

Nachdem meine Riggs beim letzten GMMC für Erheiterung unter den Cracks sorgte, möchte ich das Thema nun auch angehen.

Hat mir jemand Maße zum Rigg? oder Besser eine Zeichnung? evtl. ein Link zum Riggbau der MM? Ein paar detailierte Bilder?

Die Zeichnung für das Originalrigg der RMM habe ich. Mich interessieren aber die Einflüsse auf die Geometrie wenn man den Baum des Vorsegels so knapp wie möglich über dem Deck haben möchte.

- Wie hoch sollte der Baum nach euren Erfahrungen mindestens über dem Deck sein? Was sind die Grenzen?
- Die dazu passende Höhe des Anschlagpunktes vom Vorsegel (Vorstag) am Mast über Deck.
- Länge des vorderen Baums. Wie viel Überstand hat der Baum vor dem Drehpunkt?
- Wie weit ist das Vorstag vor dem Drehpunkt des Baums angeschlagen?
- Wie lang macht Ihr die Drahteinlage im Vorstag?
- Was mache ich falsch wenn das Vorsegel trotz nur minimal angezogenem Vorstag eine Vorzugslage (auserhalb der Mittellinie des Bootes) einnimmt? Diese Vorzugslage verhindert das Pendeln des Vorsegels so sehr, dass das Boot bei sehr wenig Wind (vor allem auf einem Bug) unfahrbar ist.

Diese Infos wären auch interessant für den Bau eines C-Riggs.

Teilt mir auch gerne allgemeine Überlegungen zu dem Thema mit, damit ich beim Bau möglichst viel Gedanken einfliessen lassen kann und so möglichst wenig grundsäzliche Fehler begehe.

Danke im Vorraus.

Gruß
Falk
kalle saage
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Re: Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Beitrag von kalle saage »

Du hast aber viele Fragen, lieber Falk, aber, ich versuche mal zu antworten.

- Wie hoch sollte der Baum nach euren Erfahrungen mindestens über dem Deck sein? Was sind die Grenzen?
etwa 10 mm; ein bisschen Platz muss noch sein. Grenze: Vordere Nock schleißft auf dem Deck! :roll:
- Die dazu passende Höhe des Anschlagpunktes vom Vorsegel (Vorstag) am Mast über Deck.
Probieren - siehe unten und Plan
- Länge des vorderen Baums. Wie viel Überstand hat der Baum vor dem Drehpunkt?
- Wie weit ist das Vorstag vor dem Drehpunkt des Baums angeschlagen?
Drehpunkt ergibt sich, aus dem Dreieck Aufhängung Fock am Mast; hintere Nock des Baumes muss am Mast vorbeischwingen und dem Befestigungspunkt auf Deck. Erster Anhalt siehe Plan.
- Wie lang macht Ihr die Drahteinlage im Vorstag?
Habe ich nicht. Ich nehme dünne Dyneema - Schnur, Bruchlast ca. 10 kg, und die reicht vom Baum bis zur Aufhängung im Mast.
- Was mache ich falsch wenn das Vorsegel trotz nur minimal angezogenem Vorstag eine Vorzugslage (auserhalb der Mittellinie des Bootes) einnimmt?
viele Möglichkeiten: Falsche (gedrehte, anstelle geflochtene) oder zu dicke, zu steife Schnur); zu hoher Zug auf dem Vorstag (verursacht durch Achterstag); Ausgleichsgewicht zu groß/zu klein /falsche Position; Mast steht schief.....

Maße habe ich leider gerade keine, aber eigentlich ergeben sich die zentralen aus dem rmm-Plan. Damit in jedem Falle anfangen und ansonsten -
in der Ruhe liegt die Kraft.
Grüße Kalle
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A-55
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Re: Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Beitrag von A-55 »

Hi,

falls Du ernsthaft Deine Segel abstufen möchtest, gibt es die Option bei Herstellern (VAM, PG) die verschiedenen Größen zu kaufen und das Rigg danach
zu bauen.

In Deutschland ist es ja eher üblich schwerere Kiele zu haben (500gr, 600gr). Gibt es bei Erich, Hacker und teilweise für RG65.
Dann braucht man bei Binnenrevieren wie unseren meist nur noch ein B-Segel.

Schön mal wieder von Dir zu hören

möchtest Du nicht eine Regatta bei Dir anbieten um das ganze zu testen?

Schöne Grüße

Udo
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Kone
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Re: Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Beitrag von Kone »

Hoi Udo

ich habe hier drei unterschiedliche DH Segel (A-, B-, und C) für alle meine drei MMs.

Kiele vom Erik hab ich auch schon. Wenn ich es aber richtig verstehe sind diese nicht bei MMI zugelassen.

C-Rigg habe ich schon sehr lange eins von RT. Damit und dazu ein nur wenig schwererer Kiel und die MM gleitet sehr schnell (früh) und schön, das gefällt mir mit schweren Kielen nicht so gut. Vor allem fühlt es sich für mich ganz anderst an. Nicht für die Regatta sondern zum Starkwind-Fun-Segeln.

Nun möchte ich für die 3 Segel und die Drei Boote Riggs bauen.

Was meinst Du mit "das Rigg nach dem Segel bauen"? Die Werte wie oben beschrieben kann ich nicht aus dem Segel ableiten. Gibt es keine Erfahrungen für die Anschlagpunkte? Auf was soll ich achten?

Gruß
Falk
Kone
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Re: Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Beitrag von Kone »

Jetzt sehe ich erst die Antwort von Dir Kalle.

Danke dafür.

Ich werde es einmal ausbreiten und ausprobieren wie ich mit deinen Angeben zurecht komme. ich wollte vor allem den oberen Punkt im Mast näher definieren. Der ist bei meinem Hauptboot auf jeden Fall nicht richtig und ich meinte dieses genau nach Plan gefertigt zu haben. Nacharbeiten ist da auch nicht so schön weil ja geklebt oder gebohrt werden muss.

Jetzt wo Du es sagst kann die Drahtlitze natürlich den Drall ins Vorsegel bringen. Der Rest ist nämlich schon geflochtenes Dyneema. :oops:

Gruß
Falk
kalle saage
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Re: Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Beitrag von kalle saage »

Wenn du noch mehr Infos und auch Maße willst:

viewtopic.php?t=973

Oder die Suchfunktion im Forum. Zum Thema Segel wird seit Jahren fortlaufend philosophiert.

Grüße Kalle
GER 1312 dx6 2,4 ghz
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A-55
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Re: Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Beitrag von A-55 »

Gute gedruckte Riggbauteile gibt es von Geerd Middel bei Shapeways. Mußte mal das Forum durchstöbern.
Oder über Hacker komplette Sets für A und B Rigg.

Schöne Grüße
Udo
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GER30
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Re: Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Beitrag von GER30 »

Hallo Falk,

meine Erinnerung an eines deiner Riggs beim letzten GMMC ist eher die, dass deine Arbeitsergebnisse typische Beispiele für die Hindernisse waren, die beim Bau der Graupner - MM auftauchten und die schon sehr vielen Leuten widerfahren sind (es sollen auch sogenannte „Cracks“ darunter gewesen sein…).

Es wäre viel Arbeit, aus dem vorhandenen Bild- und Video - Material zu deinen Fragen detailliert Bilder und Antworten hier im Thread zu zeigen. Zum Projekt, für deine Boote Riggs mit den DH – Segeln zu bauen, gibt es (nach meiner Meinung) ziemlich viele Informationen z. B. in den fünf Bau - Videos rund um Rigg und Segel auf meinem YouTube Kanal.

Deshalb mache ich es mir ein wenig einfach und greife wie meine „Vorredner“ hier nur einige Stichpunkte auf (in Anführungszeichen deine Fragen, alle verwendeten Bilder sind aus den Videos):

1.
Riggbau: „Hat jemand Maße zum Rigg / Besser eine Zeichnung /evtl. ein Link zum Riggbau der MM / Ein paar detaillierte Bilder.“ „Was meinst Du mit "das Rigg nach dem Segel bauen“.“Die Werte … kann ich nicht aus dem Segel ableiten …. Anschlagpunkte…“

Die Maße der Segel geben die Maße des Riggs vor. Im Thread „Verschieden große Segelsätze für die MM“ war das Thema, Kalle hat das oben verlinkt. Wie man dabei vorgeht, habe ich in den o. g. Videos beschrieben.

Mast mit Segel
Mast-mit-Segel.jpg
Mast-mit-Segel.jpg (557.16 KiB) 413 mal betrachtet



2.
Anordnung der Fock am Mast: „Einflüsse auf die Geometrie wenn man den Baum des Vorsegels so knapp wie möglich über dem Deck haben möchte. „Wie hoch sollte der Baum nach euren Erfahrungen mindestens über dem Deck sein“. „Die dazu passende Höhe des Anschlagpunktes vom Vorsegel (Vorstag) am Mast über Deck.“.“ ich wollte vor allem den oberen Punkt im Mast näher definieren.“

Abstand des Fockbaumes vom Vordeck: So knapp wie möglich, ohne das der bei komplett aufgefierten Segeln irgendwo klemmt.

Ermittlung Höhe Vorstaghalter

Ermittlung-Höhe-Vorstaghalter.jpg
Ermittlung-Höhe-Vorstaghalter.jpg (2.36 MiB) 413 mal betrachtet


3.
Abmessungen am Fockbaum: „Wie viel Überstand hat der Baum vor dem Drehpunkt.“ „Wie weit ist das Vorstag vor dem Drehpunkt des Baums angeschlagen“

Abstand Fockbaum – Befestigung

Abstand-Fockbaum-Befestigung.jpg
Abstand-Fockbaum-Befestigung.jpg (1.73 MiB) 413 mal betrachtet



4.
Befestigung des Fockkopfes am Mast: „Was mache ich falsch, wenn das Vorsegel trotz nur minimal angezogenem Vorstag eine Vorzugslage (außerhalb der Mittellinie des Bootes) einnimmt?

Die Drehfähigkeit der Fock wird erheblich von dieser Befestigung bestimmt. Die ist besonders bei leichtem Wind sehr wichtig.
Einige Gründe wurden schon genannt. Zu schwere Schotanbindungen stören auch oft.
Um die Befestigung am Mast frei von verschiedenen Kräften zu halten, ist es eine Lösung, nur eine Schnur als "Drehachse" an die Mastaufnahme zu führen anstatt drei einzelne Schnüre:

Vorstag-drehfähig

Vorstagbefestigung-drehfähig.jpg
Vorstagbefestigung-drehfähig.jpg (686.98 KiB) 413 mal betrachtet



5.
Verwendung der Segelsätze auf allen drei Booten:
Überpüfe die genaue Tiefe der Masttaschen auf den Booten und passe diese ggfs. an, damit die Masten auf allen drei Booten passen. Auch die Schotführungen und die Auslegung der Segelservorarme usw. in den Booten sollten möglichst identisch sein, sonst musst Du evtl. immer erst die Schoten auf dem Rigg anpassen.

6.
Materialbeschaffung
Welche Teile man für die Riggs verwenden kann, findest du z. B. in den Videos, die Einkaufsquellen hier im Forum


Ich hoffe, ich konnte Dir auch ein wenig helfen und wünsche Dir viel Erfolg bei der Arbeit!
Und Detailfragen immer gerne hier ins Forum reinschreiben!

Gruß
Martin
GER30 / MX 12
Kone
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Re: Riggbau - Neue Erkenntnisse?

Beitrag von Kone »

Sehr schön, danke für Deine Mühen Martin.

ich weis wir haben damals viel über meine Schätzchen gesprochen, aber Die Zeit vergeht und mit Ihr die Infos und Prioritäten.

Dabei erinnere ich mich auch wieder an den Riss im Rumpf meiner "Blauen" den Du gefunden hast. Damit werde ich mich auch noch auseinander setzen müssen.

Ich habe mich erst mit der Beschaffung der Materialien inkl. der Segel herum geschlagen. Damit bin ich nun fertig. Ich habe Geerts Riggteile bestellt, Kohlerohre und eine Minikreissäge.

Leider fehlte mir bis jetzt der Mut und der Elan um Anzufangen.

Ich glaube Ihr habt mir jetzt viel Einstiegsinfos zum Nachlesen und weiterrecherchieren gegeben. In den nächsten Tagen werde ich wohl mit dem Bau des 1. Riggs beginnen können.

Dank an Alle.

Gruß
Falk
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