Ob Marco demnächst auch mal ausländische Regatten nach MMI Regeln segelt, weiß ich gerade nicht – aber nur zu!! Dann allerdings sind konische Mastrohre nicht verwendbar.
In Deutschland kann man neben zylindrischen Masten auch konische benutzen. Nach den Bootsbauregeln ist die Vorgabe für den Mast lediglich, dass sein Querschnitt maximal 6,5 mm betragen darf (nur Masten, die ins Großsegel integriert werden, dürfen einen höheren Querschnitt haben). Details zum Einsatz von Sky Shark II weiter unten.
Da Marco zwischen Excel Cruise 6 und Sky Shark II 2PT abwägen möchte, geht es vermutlich (!!) um das Verhältnis von Stabilität / Gewicht des Riggs angesichts der optionalen Nutzung schwerer Kiele bei stärkerem Wind sowie um die im oberen Mastbereich bei konischem Rohren größere Flexibilität, welche bei Böen vielleicht hilfreich sein könnte.
Zu Thema Mast CFK Rohr erstmal einige Präzisierungen. Immerhin ist das Rigg schon ein wichtiger Faktor als „Antriebsteil“, wobei ich Kalle zustimme, dass die verwendeten Segel da noch wesentlich wichtiger sind. Aber die haben ja teilweise auch verschiedene Anforderungen ans Rigg hinsichtlich Trimmung. Da kann dann ein 5 mm Mast die bessere Wahl sein - während ein 6 mm Mast bei stärkerem Wind das Segelprofil stabiler halten kann.
Um vergleichbare Werte zu bekommen, bin ich von einem Rigg der Segelgröße A (z. B. VAM, Graphite, D. Hiller, M. Brändle) mit einer Mastlänge von 84 cm bei den Berechnungen ausgegangen. Mein CFK Rohr - Material hatte ich im letzten Jahr mal ausgewogen.
- zylindrische, pultrudierte CFK Rohre:
Excel Cruise 6:
(Aussen) 6 /
(Innen) 4 mm / Wandstärke ca. 1 mm / Länge 100 cm / Gewicht 22,2 Gramm,
bei 84 cm also umgerechnet etwa 18,65 Gramm
NoName: 6/5 mm / Wandstärke ca. 0,5 mm / Länge 100cm / Gewicht 14,7 Gramm,
bei 84 cm also umgerechnet etwa 12,35 Gramm
NoName: 5/4 mm Wandstärke ca. 0,5 mm / Länge 100cm / Gewicht 11,3 Gramm,
bei 84 cm also umgerechnet etwa 9,5 Gramm
- zylindrische, gewickelte CFK Rohre:
Sky Sharp II 2P: 6,2/5,1 mm / Wandstärke ca. 0,5 mm / Länge 82,5 cm / Gewicht 13,8 Gramm,
bei 84 cm also umgerechnet etwa 14,05 Gramm (Rohr ist auch in 101,6 cm verfügbar)
- konische, gewickelte CFK Rohre:
Sky Sharp II 2PT: von 7,1 mm verdünnt auf 5,2 mm / Wandstärke ca. 0,5 mm / Länge 82,5 cm / Gewicht 11,7 Gramm,
bei 84 cm also umgerechnet etwa 11,9 Gramm (Rohr ist auch in 101,6 cm verfügbar)
Zum Einsatz von Sky Sharp II CFK Rohren:
Sky Sharp II 2P (Zylindrisch, 6,2 mm Durchmesser) kann unter MMI Regeln und bei MM GER eingesetzt werden.
Sky Sharp II 2PT (Konisch, 7,1 mm bis 5,2 mm Durchmesser), kann unter MMI Regeln nicht eingesetzt werden (keine konischen Mastrohre). Bei MM GER ist es machbar, indem man das Mastrohr unterhalb der Stelle abschneidet, an der der Durchmesser die 6,5 mm überschreitet. Reicht die Rohrlänge dann für die geplante Rigg- /Segelgröße nicht mehr aus, klebt man unten ein passend langes 5 mm Rohr ein.
Zurück zur vermuteten Ausgangsfrage:
Nach meinen Kenntnissen und Erfahrungen ist ein pultrudiertes CFK – Rohr bei Biegebelastungen gegenüber dem gewickelten CFK – Rohr vorteilhafter, da dort die eingeleiteten Kräfte durch die längs eingelegten CFK – Fäden besser aufgenommen können als durch die gewickelten Fäden z. B. der Sky Shark II Rohre. Biegeversuche habe ich allerdings nicht unternommen. Da wir hier vermutlich über Bootseinsätze bei stärkerem Wind reden, halte ich den Gewichtsunterschied zwischen Excel Cruise 6 und Sky Sharp II 2PT von knapp 7 Gramm für vernachlässigbar (der möglicherweise durchs o. g. nötige 5 mm Verlängerungsrohr noch verringert wird). Wiewohl jedes Gewicht im Rigg gerne ein mehrfaches Gewicht im Kiel abruft.
Ich würde daher eher pultrudiertes Rohr verwenden – es gibt aber ein „Aber“: Man kann auch, wenn man den Mast mit unterschiedlich flexiblen Zonen ausstatten möchte und es auf Mehrgewicht nicht so ankommt, auch z. B. ein pultrudiertes 5 mm Rohr von unten in den Sky Shark Mast bis auf die gewünschte Höhe einschieben.
Da Riggbau schon einiges an Arbeit und Material benötigt, sind praktische Versuche bezüglich verschiedener Mastrohre aufwändig. Das es Unterschiede gibt, ist klar.
Wer aber Spaß am Bauen und Ausprobieren hat, findet ein interessantes Betätigungsgebiet. Wir hatten z. B. auch schon Masten aus Bogen – Pfeilschäften. Die Beschaffung der diversen Materialien ist nach meinen Kenntnissen im "Neuland" eher unproblematisch.
Verschiedene Segler werden verschiedene Konzepte favorisieren, die von anderen Faktoren beeinflusst werden, wie z. B. dem geplanten Einsatz des Bootes. Ich kann mir vorstellen, das die Mehrheit der MM Segler dieses Detailthema mit Neugier gelesen und festgestellt hat, dass es nicht so ihres ist.
Marco, für konkrete Vorschläge müsste man genauer wissen, welches Ziel du mit dem Austausch der Masten verfolgst und welche Segel zum Einsatz kommen.
Dir und allen, die sich doch mal mit aufwändigerem Riggbau befassen möchten, wünsche ich viel Spaß und Erfolg. Und Berichte über Projekte und Erfahrungen lesen wir gerne dann hier im Forum!
Gruß
Martin
Ergänzend eine kleine Übersicht:

- Vergleich-Masten.jpg (360.53 KiB) 8624 mal betrachtet