130° ist ein bisschen knapp, aber für meine Lösung noch machbar. Ich habe es gerade mal in mein Programm eingetippt: resultierende Armlänge am Segelservo 23mm.bora hat geschrieben: Erfahrungen aus diversen Regatten auch mit Fockback-Lösungen und direkt angelenkten Bäumen bringen mich an vielen Stellen zu anderen Beurteilungen:
Aktuelle, normale Digitalservos drehen nicht knapp 90° sondern mit vergleichsweise (zum Servo hacken) einfacher Programmierung an Sender und / oder Servo 130 bis 140°. Ich habe das hier irgendwann mal mit Bildchen dargestellt und hoffe, mich noch richtig zu erinnern.
Das Weglassen des Flaschenzugs erfordert natürlich eine höhere Stellkraft, das kannst du ja nicht leugnen.
Stellkraft? Wenn Du Drehmoment meinst, leugne ich vehement! Du braucht immer dasselbe Drehmoment, egal wie kurz oder lang Du die beiden Arme machst (am Servo und am Baum) und das hebelst Du auch mit Flaschenzügen nicht aus. Damit halbierst Du den Servoarm und verdoppelst den Schotweg.
Die Physik lässt sich nicht überlisten.
Was soll Stellkraft sein? Mir scheint, schon der Konstrukteur der MM hat Kraft und Drehmoment verwechselt, sonst hätte er nicht diese Lösung entworfen.
Falls Du an die Großen denkst, die haben tolle Flaschenzüge und bewegen mit wenig Kraft meterweise Seil, aber wir wollen ja keine Seilwinde einbauen.
Wenn auf beiden Seiten Hebel sitzen, schaden Flaschenzüge nur, weil sie zusätzliche Reibungsverluste verursachen.
Die Zugkräfte im gespannten Seil sind größer und die Reibkräfte auch, beide sind einander ungefähr proportional, das tut also nichts.Beim Groß ist mir das zu heikel. Wenn man nicht durch den Deckel will ist imho der Hebel viel zu kurz. Selbst bei einer MM treten da Kräfte auf, die in allen Umlenkungen erhebliche Reibungsverluste verursachen. Und die sind nicht etwa vergleichsweise kleiner, sondern absolut deutlich größer.
Bei losen Schoten ist die Reibung gering, hier zählt die hohe Zugkraft des Baums und zieht die Schot schneller wieder straff (große Kraft und kurzer Weg). Das ist der Vorteil. Die Schoten sollten aber das mehrfache aushalten, bei mir sind's 0,5mm.
Dann müssen diese Lösungen – die mit meiner aber nichts gemeinhaben – ja sehr erfolgsversprechend seinZur Fockback Thematik: Es gibt mehrere Möglichkeiten so etwas umzusetzen. Die Umsetzung mit einem Zusatzservo ist in den meisten Klassen nicht erlaubt -bei MM Deutschland ja, bei MMi nein. Ich kenne zwei niederländische Segler, die mit einer anderen (MMi legalen) Fockback Steuerung so erfolgreich gesegelt sind, dass dort manche über ein Verbot dieser Lösung nachgedacht haben.

Um die Fock bei Raumschots bis vorm Wind nach Luv zu öffnen genügt ein Anstoß (30° täten es schon), danach fiert sie voll auf.Vorteile von Fockback bei MM sind imho stabiler Schmetterling auch bei instabilen Verhältnissen und gelegentlich mal Freisegeln achteraus bei Kraut am Kiel. Vor allem letzteres kann u.U. einen riesigen Zeitunterschied ausmachen. Für beides reicht jedoch ein Öffnungswinkel der Fock von 45° nicht aus, man braucht schon eher ca. 90°.
Wieso das denn? Man muss die Fock schon zur richtigen Seite ziehen, also:Wenn eine MM nicht wenden will, ist sie normalerweise falsch getrimmt, entweder Groß zu offen, aber fast immer Fock zu dicht. Wenn die Böe mal so stark ist, dass auch eine gut getrimmte MM nicht mehr in den Wind oder weiter will, wird eine backgezogene Fock imho eher das Boot anhalten als durch den Wind drehen.
Backbordbug, klar zur Wende: Ruder steuerbord, Fock bleibt auf backbord back, Groß dicht, und ehe (45°) der Wind genau von vorn kommt, drückt er die Fock bereits nach steuerbord (und das Heck wegen dichtem Groß weiterhin nach backbord). Da bleibt nichts stehen, da dreht das Boot wie auf ‘nem Teller.
Oder als Korrektur, wenn die Wende hängt: Fock kurz auf die alte Seite back ziehen, und schon dreht der Bug zur neuen Seite.
Es ist ein (beschämend) alter, analoger Standardservo mit Kunststoffgetriebe, Aufschrift: „GIGALINE Standard“. Muss ganz billig gewesen sein (noch DM), ließ sich einfach umbauen (180°) und funktioniert tadellos. Er muss ja auch nicht mehr leisten als vorher (Hebelgesetz) und durch den Umbau (von damals 90°) auf 180° hat er es noch viel leichter.Aber das käme auf einen Versuch an. Genauso interessant wäre es zu sehen, wie die kurzen Hebelarme bei richtig viel Wind funktionieren. Ich glaube, du hast nicht mitgeteilt, welches Segelservo eingebaut ist.
Und ich habe mich über Deine Kritik sehr gefreut.Du hast nach Meinungen gefragt: Ich finde, eine sehr gut und konsequent umgesetzte Idee, aber nicht das Ei des Kolumbus...
Einen Fehler kreide ich mit jetzt schon an: Ich hätte kurzen Servoarm als ein Thema und Fockback als ein anderes, darauf aufbauendes, darstellen sollen. Du hast das fein getrennt, danke!
Jürgen