Hallo Uwe,
erstaunlich große Fotos hast du da hochgeladen. Respekt – ich glaube, das hat vor dir im alten Forum noch keiner geschafft
Alte Hasen gibt‘ s hier nicht mehr - tempus fugit oder o tempora, o mores?
Egal, auch wenn gerade erst angemeldet, versuche ich mich mal mit ein paar Tipps..
Die von Kalle beschriebene Verstellung der Mastneigung bewirkt eine deutliche Verschiebung des Segeldruckpunktes. Da wirst du auf jeden Fall einen Unterschied feststellen. Das Boot ist so kurz, da werden Trimmveränderungen in ganz kleinen Einheiten vorgenommen.
Aber eigentlich müsste man erst mal genauer wissen, ob dein Boot schon bei ganz leichtem Wind wie du schreibst „extrem luvgierig“ ist oder erst in Böen, wie dicht du dein Großsegel genommen hast, ob du einen gewissen Twist in den Segeln hast etc… Wenn du nur zum Spaß hin und her segeln möchtest, dann ist die Neigung des Mastes nach vorne ein wirksames Mittel, um das Boot gutmütiger zu machen. Wenn dich irgendwann das Rennfieber packen sollte, was normalerweise spätestens bei der ersten Begegnung mit einen anderen Micro Magic stattfindet, dann wirst du vielleicht wieder zu einer etwas luvgierigen Einstellung zurückkommen. Aber das Thema ist zu komplex, um es hier ausführlicher zu beschreiben. Genau wie zu den Segelschnitten wirst du im deutschen MM Archiv und auch im www viele Hinweise, sogar Videos zum Trimm einer MM finden. Zuletzt habe ich im Rahmen einer Bedienungsanleitung für die RFH – Version einige Hinweise zu den Einstellmöglichkeiten und Anpassungen an verschiedene Verhältnisse gegeben, zu finden im alten Forum unter
http://mm-forum-alt.mm-segeln.de/www.mi ... l?tid=4596.
Noch ein paar Bemerkungen auf Basis der Bilder:
Die Segel sehen tatsächlich so aus, als ob sie ihre besten Zeiten schon hinter sich hätten. Neue, auch einbahnige Segel könnten da schon weiterhelfen. Profilierte Segel selbst machen ist ein spannendes Thema und gar nicht mal so teuer, weil man für ein MM Segel kein teures Material braucht und davon auch noch wenig. Aber (!) es ist nicht ganz einfach ein Profilsegel zu erschaffen, das gut läuft. Es ist aber ziemlich einfach, etwas zusammenzukleben was schlechter ist, als ein gutes einbahniges Segel. Wenn man lieber früher als später ein Top Segel haben möchte, kauft man das besser beim Spezialisten. Fürs Hobby – Segeln viel Spaß beim Segel Machen!
Die Bäume sowohl für Groß als auch für Fock sehen auf den Bildern etwas kurz aus. Das mag täuschen, weil die alten Segel vielleicht etwas viel in der Länge gewachsen sind. Aber bei stärkerem Wind sollte es möglich sein, die Profiltiefe des Segels auch mal in Richtung wenige Millimeter zu reduzieren.
Vor allem die Fock, aber auch das Groß könnten etwas tiefer, also etwas näher am Deck gefahren werden. Das wirkt auch einer eventuellen Luvgierigkeit entgegen.
Auf den Bildern sieht es so aus, als ob der Mast 6mm Durchmesser hat. Der braucht weder Wanten noch Saling und sollte auch keines von beidem haben. Es ist im Gegenteil sogar erwünscht, dass das Rigg in Böen oben etwas aufmacht und Druck ablässt. Ein supersteifer Mast verstärkt die Luvgierigkeit in Böen.
Zur Segelverstellung: Die ist idealerweise nicht unbedingt synchron. Bei Stellung Am-Wind ist das Groß dichter als die Fock. Zum Ausgleich von Böen ist es vorteilhaft, wenn die ersten ein, zwei Raster am Hebel des Senders nur das Groß öffnen. Danach sollte der Großbaum gerne etwa parallel zum Fockbaum laufen , um dann Richtung Vorwind, wie Kalle schon geschrieben hat, etwas weniger weit zu öffnen, als die Fock. Das Ganze ist mit verschiedenen Winkeln der Ruderarme Fock/Groß auf dem Servo und angepassten Hebellängen auf den Ruderarmen oder den Bäumen annähernd machbar. Klingt kompliziert, die Botschaft ist eigentlich: synchron muss nicht unbedingt sein!
Jetzt brauchst du noch eine Segelnummer und dann bis zur nächsten Regatta in Köln oder Umgebung.
Grüße
Ralf