Verschieden große Segelsätze für die Micro Magic

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GER30
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Verschieden große Segelsätze für die Micro Magic

Beitrag von GER30 »

Hallo Freunde,

da der Euro Cup der Micro Magic in diesem Jahr in unserem Nachbarland Niederlande stattfindet, werden sich auch deutsche Segler dort mit der internationalen Konkurrenz messen.

Auf Micro Magic Regatten überall außer in Deutschland wird bekanntlich nach dem Reglement der Micro Magic International gesegelt.
Darin ist u. a. festgelegt, dass nur ein Standardkiel mit maximal 420 Gramm Gewicht eingesetzt werden darf.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, das Boot mittels diverser Segelgrößen an die Windverhältnisse anzupassen. Einfach einen schwereren Kiel drunter schrauben geht nicht. Das Ist in wie gesagt in Deutschland erlaubt - aber die schweren Kiele gehören auch hier zu einer aussterbenden Spezies. Ob die Fa. Hacker einen für die deutschen Segler anbieten wird, ist noch unklar. Und selbst mit einem schweren Kiel muss man durchaus auch zusätzlich manchmal auf ein kleineres Segel wechseln.

Also haben die internationalen MM – Segler schon seit Jahrzehnten diverse Segelsätze im Gepäck.
Nachfolgend eine kleine Übersicht dazu für Euch zu einer ersten Orientierung.
Die Bilder zeigen ungefähre Maße, Liek - Rundungen und Segel - Profile habe ich nicht vermessen und dokumentiert.

Segelgröße B


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D-Hiller-B-Maße-2.jpg (705.84 KiB) 917 mal betrachtet



Segelgröße C


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J-T-Graphite-C-Maße-2.jpg (818.52 KiB) 917 mal betrachtet



Segelgröße D

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VAM-D-Maße-2.jpg (791.77 KiB) 917 mal betrachtet



Segelgröße E


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VAM-E-Maße-2.jpg (853.32 KiB) 917 mal betrachtet


Segelsätze kann man kaufen, dazu findet ihr Quellen hier.

Fertige Riggs werden nach meiner Kenntnis für die MM im Handel nicht angeboten. Da ist also ein wenig Arbeit nötig.

Und wer auch die Segelsätze selbst herstellen möchte, muss sich ins Thema einlesen.
Und benötigt zusätzlich zum Material für die Segel weiteres Material für deren Ausstattung:

Arbeitsmaterial-Segelbau-2.jpg
Arbeitsmaterial-Segelbau-2.jpg (1.59 MiB) 917 mal betrachtet


Wie man an der unangetasteten Tesa – Rolle zur Verklebung von Segel – Bahnen sehen kann, habe ich mich an dieses Abenteuer der Segelherstellung nicht herangewagt…


Und soweit mir bekannt ist ein spezielles Werkzeug sinnvoll, Schildkröte genannt. Das hat einen Buckel wie der Panzer einer Schildkröte, und so kann man die beim Verkleben der Bahnen des Segels eine Profilbildung erzeugen. Leider habe ich kein Bild / Zeichnung davon in meinen Unterlagen gefunden.

Ich bin neugierig, was wir im September beim Euro Cup zu sehen bekommen.

Gruß
Martin
Zuletzt geändert von GER30 am 05.04.2024, 16:46, insgesamt 1-mal geändert.
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Stefang
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Re: Verschieden große Segelsätze für die Micro Magic

Beitrag von Stefang »

Hallo Martin.
Danke für die Ausführungen.
Meine Riggs für die MM habe ich letzte Woche fertig gestellt.
Neben dem Standardrigg setze ich auf 3 weitere Segelstells.
- Das gekürzte Standarrigg mit 60 cm Großsegelvorliek und Topptakelung (Tushingham)
-B Rigg mit 55 cm Großsegelvorliek
-C Rigg mit 50 cm Großsegelvorliek
Da es auf ein Binnenrevier geht spare ich mir vorerst D und E Rigg, die kann ich immernoch bauen wenn der Wetterbericht für das Wochenende draußen ist ;)
Die Stufung ist etwas abweichend von den im Netz verfügbaren Angaben. Auch habe ich eine extreme Ausstellung der Großsegeltopps verzichtet, weil ein
weit ausgestelltes Topp meines erachtens schwieriger mit dem Bauniederholer zu kontrollieren ist.
Die Riggs sind so aufgebaut das beim Wechsel nur ein Drachenclips "bedient" werden muss, alls andere lässt sich direkt einhängen und es muss nichts nachgetrimmt werden.
Bei den kleineren Riggs wächst der prozentuale Flächenanteil der Fock relativ zum Großsegel etwas an. Iche gehe davon aus damit die Luvgierigkeit bei dem für viel Wind erforderlichen Twist im Zaum zu halten.
Soweit meine Gedanken zu kleineren Segeln, mit den ich bislang nur wenig Erfahrung habe, weil ich den "deutschen Weg" mit den Wechselkielen bislang immer bevorzugt habe. Meiner Ansicht nach muss drigend wieder eine Quelle für solche Kiele her....
Anbei ein paar Bilder. Wenn das farblich abgestimmte Boot die Tage fertig ist werde ich das auch mal hier vorstellen.

Gruß
Stefan
MM 468
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20240405_122659[1].jpg (1.88 MiB) 914 mal betrachtet
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20240405_122518[1].jpg (1.72 MiB) 914 mal betrachtet
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20240405_122423[1].jpg (1.64 MiB) 914 mal betrachtet
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A-55
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Re: Verschieden große Segelsätze für die Micro Magic

Beitrag von A-55 »

Wechselkiele in allen Größen gibt es immer noch bei Erich!

Frag doch einfach mal an, im SUCHE Bereich des Forums.

Außerdem hat Hacker eine Form für ca 500 gr ;)

Und bei der RG gibt es welche zwischen 500 - 750 gr (Hacker, VAM)

Ich hoffe das hilft weiter und gibt Anregung für neues.
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GER30
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Re: Verschieden große Segelsätze für die Micro Magic

Beitrag von GER30 »

Uups, meine in Erstellung befindliche Antwort auf Stefans Beitrag war weg, stattdessen nun Udos Text
???
Und der bezieht sich wohl auf Stefans Forderung nach schweren Kielen oder meine Aussage im "untergegangenen" Entwurf, dass ich schwere Kiele in Deutschland für eine eher aussterbende Spezies halte.
Nun gut, also nochmal neu:

Hallo Stefan,

Du bist ja schon richtig weit mit deinen Vorbereitungen - das sieht gut aus!!

Ich bin recht froh, dass der Euro Cup das Binnenrevier in Eindhoven nutzen wird.
Dort war ich inzwischen zweimal und es ähnelt eher Kölner Verhältnissen.

Dagegen sind die Bedingungen in küstennahen Revieren z. B. in den Niederlanden oder Belgien manchmal echt heftig...
Und meine Erfahrungen damit und meine gezeigten Segelsätze sind schon einige Jahre alt... :shock:
Da hoffe ich auf Gelegenheit zu Training und Tests - eine solche gabs ja mal vor einiger Zeit auf der Kemnade...

Deine Einschätzungen bezüglich Großsegel - Tops und der Größenverhältnisse bei Groß / Fock teile ich.
Und klar, den nötigen Riggwechsel sollte man technisch gut vorbereiten, denn dafür hat man zwischen den Läufen eher wenig Zeit.

Hast Du vielleicht ein Bild oder eine Zeichnung einer "Schildkröte"?
Fände ich zwecks Information hier hilfreich.

@ Udo: Thema schwerer Kiele wurde ja an anderer Stelle schon behandelt. Der Prototyp von Hacker lieht hier seit einiger Zeit startklar herum, aber die passenden Windverhältnisse stellten sich nicht ein :(
Unabhängig davon ist es aber auch in Deutschland bei regelmäßiger Teilnahme an Regatten keine schlechte Idee, wenigstens noch einen B und C Segelsatz zu besitzen.

Gruß
Martin
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bora
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Re: Verschieden große Segelsätze für die Micro Magic

Beitrag von bora »

Segel herstellen und auch MMi Segel herstellen wurde natürlich schon ein paar Mal besprochen. Unter viewtopic.php?t=872 findet man dazu u.a. einige Details von Thomas Dreyer (Spielzeugsegler).

Im RCN haben wir für den gleichen Fragesteller (dort zu RG 65) das Thema auch mal behandelt https://www.rc-network.de/threads/rg65- ... .11889116/. In diesem Thread gibt es diverse brauchbare Tipps, Video, einstellbare Schildkröte …

Einige Bemerkungen zu MMI Segeln aus meiner allmählich verblassenden Erinnerung:

Segelgrößen
Fock bei A, A- und B volle Größe, darunter so groß wie möglich, d.h. bis zum (gekürzten) Masttop, nicht tiefer.
Groß oben nicht ganz so krass ausgestellt (etwas weniger fat head, als hier teilweise zu sehen),
bis Größe D nur in der Höhe reduzieren, Baumlänge unverändert

Falls man noch kleinere Segel macht, ab E, aber spätestens beim F nicht weiter in der Höhe reduzieren, sondern jeweils das Unterliek verkürzen.
Warum? Wenn der Mast zuu kurz wird, kommt nichts mehr am Segel an, der Wind drückt vielleicht den Rumpf zur Seite aber in den Wellen wird zu wenig Segel angeströmt, um Vortrieb zu erzeugen.

Generell für stärkeren Wind vor allem das Großsegel auf keinen Fall zu tief profilieren, ein einbahniges Großsegel, bei dem auch die Vorlieksrundung nicht zu viel Profil ins Segel drückt ist deutlich besser, als ein etwas zu tiefes.
Warum? Vor allem mit dem Standard-Kiel kommt das kleine Boot schnell in den Bereich, in dem mehr Winddruck nur noch zusätzliche Krängung aber keinen weiteren Vortrieb mehr erzeugt, das bedeutet starke Luvgierigkeit, viel Gegenruder, abdriften statt vorwärts segeln. Deshalb gilt es die Querkräfte zu reduzieren. Also eher flache Segelprofile, Segel bei viel Wind und Welle deutlich offener fahren, mehr Twist als gewohnt. Wenn man die Luvgierigkeit nicht in den Griff bekommt, auch mal den Mast weiter vorne probieren.

Statt Icarex kann man Starkwindsegel auch aus Laminierfolie machen (50 mic). Die hält das Profil viel besser und ist deutlich billiger, so dass man auch mal etwas experimentieren kann.

Meiner Meinung nach auch wichtig: Bei stärkerem Wind Zusatzgewicht ins Boot packen. Damit segelt das kleine Boot deutlich ruhiger über die Wellen und zappelt auch nicht so bei jeder kleinen Böe. Ich habe das leider erst viel zu spät erkannt. Als Anfangswert würde ich ca. 50 Gramm etwa unter dem hinteren Rand der Haube empfehlen. Wieviel und wo hängt letztlich von so vielen Randbedingungen des Bootes, Windstärke, Wellenhöhe und-profil etc. ab, dass man am besten ausprobiert, was gut läuft.

Viel Spaß und Erfolg bei der Veranstaltung für alle Teilnehmer!
Grüße
Ralf
GER 188
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GER30
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Re: Verschieden große Segelsätze für die Micro Magic

Beitrag von GER30 »

Da manche Links nicht mehr funktionieren, werde ich in nächster Zeit mal einige Unterlagen zum Thema hier nachreichen.
Die haben wir erfreulicherweise in einer Datensammlung von Thomas Dreyer aus dem Jahre 2016.
Dauert immer ein wenig, da ich dazu ziemlich umfangreiche Datenbestände sichten muss.

Zuerst mal die Abhandlung von ihm zu profilierten Segeln.
mm-profilsegelsaetze-vorschlaege.pdf
(151.43 KiB) 38-mal heruntergeladen
Gruß
Martin
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Re: Verschieden große Segelsätze für die Micro Magic

Beitrag von GER30 »

So, nun habe ich auch die Anleitung für den Bau eine "Schildkröte" von Thomas Dreyer gefunden:

profilschablone-2.pdf
(28.83 KiB) 30-mal heruntergeladen

Weitere Unterlagen so "Step by Step" asap.
Viele Grüße
Martin
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